Ober-Mörlen schreibt Geschichte
Es war ein Wochenende, das die Attraktivität des Seniorentennis eindrucksvoll unterstrich und in die Annalen des Ober-Mörler Tennisclubs eingehen wird. Spätsommerliche Sonne, volle Ränge und ein Team, das in dieser Saison wie auf einer Mission wirkte: Mit einem 5:1-Finalsieg über TC RW Hangelar krönten sich die Herren 60 des omtc zum Deutschen Meister.
Halbfinals mit klaren Vorzeichen
Die Saison hatte fast etwas Schicksalhaftes. Im letzten Vorrundenspiel stand der omtc nur einen Punkt vom Aus entfernt. Doch die Mannschaft rückte zusammen, zeigte besondere Geschlossenheit und setzte ihren Weg unbeirrt fort. Dass am Ende der große Coup gelang, wirkte fast wie das filmreife Ende eines Hollywood-Drehbuchs.
Im Halbfinale des Final Four – der erstmals in Ober-Mörlen ausgetragenen Deutschen Meisterschaft – gab der Gastgeber gegen den TSV Altenfurt klar den Ton an und siegte mit 9:0. Parallel setzte sich Hangelar deutlich mit 8:1 gegen Neumünster durch. Für Spannung sorgte vor allem die Begegnung von Anders Järryd gegen den französischen Spitzenspieler Arnaud Deleval, die Deleval nach abgewehrtem Matchball 2:6, 7:6, 10:6 für sich entschied.
Showdown im Finale
Am Sonntag kam es vor mehr als 400 Zuschauern – über das Wochenende insgesamt rund 800 – zum ersehnten Finale zwischen omtc und Hangelar. Die Anlage hatte sich dank des eigens für das Event gestalteten Center Courts mit Tribüne, Einzelbestuhlung und weißen Holzzäunen in ein wahres Schmuckstück verwandelt.
Für Hangelar eröffnete Mikael Pernfors stark und erinnerte mit wuchtigen Vorhänden, gefühlvollen Stopps und präzisen Aufschlägen an seine großen Tage. Sein 6:1, 6:4 gegen Marcelo Ingaramo blieb jedoch der einzige Punkt für die Gäste (Match im Re-Live ansehen). Danach bestimmten die Hausherren das Geschehen: Paulo Travassos schlug Tom Colton 6:2, 6:1, Fabio Pozzi siegte 6:3, 6:3 gegen Rüdiger Vogel. Besonders gespannt waren die Zuschauer auf das Duell zwischen Gianluca Pozzi und Anders Järryd – ein Aufeinandertreffen zweier Tennis-Legenden, das schon im Vorfeld als Höhepunkt des Wochenendes galt. Doch die Partie endete abrupt: Järryd musste gleich beim ersten Ballwechsel aufgeben.
Nachdem Chris Hearn Thorsten Kolbe 7:6, 6:4 bezwungen hatte (Match im Re-Live ansehen), sorgte Konstantinos Effraimoglou für die endgültige Entscheidung. Der Grieche legte nach verlorenem ersten Satz gegen Luxemburgs Nummer eins Johnny Goudenbour ein starkes Comeback hin und verwandelte im Match-Tiebreak mit 10:8 den Schlusspunkt.
„Für uns als Team ist dieser Titel ein besonderer Moment“, sagte Teamkapitän George Pascal. „Ober-Mörlen hat bewiesen, dass auch ein kleiner Club Großes leisten kann – sportlich, organisatorisch und gemeinschaftlich.“
Ein Turnier mit Profi-Atmosphäre
Nicht nur auf dem Platz, auch organisatorisch überzeugte das Final Four auf ganzer Linie. Mit den Hauptpartnern Party Rent, Inkospor, Alfa Romeo und ITMS Sports sowie zahlreichen weiteren Unterstützern – darunter Bidi Badu, Ducky’s, MTS Automobile, Druckerei Bender, Dolce Hotel by Wyndham in Bad Nauheim, Taunus Catering, Docunova und Chuc Fotografie – wurde für den passenden Rahmen gesorgt. Besonders die Ballkinder, die über das gesamte Wochenende hinweg einen großartigen Job machten, erhielten von Zuschauern und Spielern gleichermaßen viel Lob.
Auch die Ehrengäste – Landrat Jan Weckler, Bürgermeister Mario Sprengel, HTV-Vizepräsident Ben Merkel und Sportkreispräsident Jörg Wolf – würdigten den sportlichen Triumph Ober-Mörlens ebenso wie die professionelle Umsetzung, die zugleich die Initiative „Aufschlag gegen Krebs“ in den Mittelpunkt rückte.
Aufschlag gegen Krebs – ein Zeichen über den Sport hinaus
Das Wochenende stand ganz im Zeichen der von der Mannschaft gestarteten Initiative „Aufschlag gegen Krebs“, die nun in ihre nächste Phase geht. Mit dem neu vorgestellten Logo, der Zusammenarbeit mit dem Hessischen Tennis-Verband und einem Spendenziel von 6.000 Euro, das deutlich übertroffen wurde, erhielt das Turnier eine zusätzliche Dimension.
So setzte Ober-Mörlen mit dem Finalsieg nicht nur sportlich ein Ausrufezeichen, sondern rückte auch gesellschaftlich in den Fokus – getragen von Sonne, Emotionen und Gemeinschaft, die noch lange in Erinnerung bleiben werden.
Titelfoto: Deutscher Meister 2025 mit dem DTB-Pokal – Das H60-Team des Ober-Mörler Tennisclubs feiert den größten Erfolg der Vereinsgeschichte: Mit einem 5:1-Finalsieg über TC RW Hangelar sicherte sich die Mannschaft bei den erstmals in Ober-Mörlen ausgetragenen Deutschen Vereinsmeisterschaften den Titel.
Foto 2: Der ehemalige ATP-Profi aus Argentinien mit italienischem Pass begeisterte die Zuschauer mit präzisem Spiel, musste sich jedoch dem früheren Top-10-Spieler Mikael Pernfors in einer hochklassigen Partie geschlagen geben
Foto 3: Weißer Lattenzaun, individuelle Sitzplätze und strahlender Spätsommerhimmel – der Center Court in Ober-Mörlen bot nostalgisches Flair und perfekte Bedingungen für die Deutschen Vereinsmeisterschaften
Foto 4:George Pascal, Anders Järryd und Gianluca Pozzi mit einem Teil der Ballkinder-Gruppe bei der Präsentation des neuen Logos der Initiative „Aufschlag gegen Krebs“. Dabei wurden auch die nächsten Schritte in Zusammenarbeit mit dem HTV vorgestellt und das Spendenziel von 6.000 Euro konnte bereits an diesem Wochenende erreicht werden
(Fotos: © chuc.de)